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Vermeide teure Abmahnungen und erfahre jetzt wie du deine Zertifikate in der Werbung richtig nutzen kannst und welche Aussagen erlaubt sind
Das Werben mit Zertifikaten ist ein komplexes Thema und birgt einige Gefahren. Irreführung und Täuschung der Konsumenten ist untersagt. Achte darauf alle Richtlinien einzuhalten, denn eine Abmahnung wegen unlauterem Wettbewerb kann kostspielig sein. Was du beachten musst und wie du deine Zertifizierungen richtig einsetzen und bewerben kannst erklären wir dir anhand der häufigsten Zertifikate rund um Amazon.
Was ist zu beachten beim Verwenden von Zertifikaten in der Werbung?
Grundsätzlich ist es so, dass Zertifikate, die verpflichtend sind bzw. als Selbstverständlichkeit gelten nicht aktiv in der Werbung genutzt werden dürfen. Es ist davon auszugehen, dass alle in Europa zum Verkauf angebotenen Produkte die Richtlinien zu den Produktstandards und der Produktsicherheit einhalten. Da die Täuschung und Irreführung der Kunden untersagt ist, darf ein Einhalten der gängigen Vorschriften nicht beworben werden.
Zusätzlich muss auf Nachvollziehbarkeit und Transparenz geachtet werden. Deine Aussagen zu Zertifikaten auf Amazon müssen überprüfbar sein. Es gilt also die Zertifizierungsnummer und konkrete Angaben zu der getesteten Kategorie anzugeben. Es muss ersichtlich sein nach welchen Standards und von welchem Institut dein Produkt getestet wurde.
Das wird für eine korrekte Angabe von Zertifikaten benötigt:
- Gültiges Zertifikat
- Prüfnummer
- Zertifizierendes Institut
- Verwendung des korrekten Prüfsiegels
- Eindeutiger und korrekter Produktbezug
- Hinweise auf die Zertifizierung, Kriterien, Prüfkategorie
Falls du dich entschieden hast dein Produkt auf Amazon mit einem Zertifikat zu bewerben, ist es ratsam dieses selbst in Auftrag zu geben und nicht das vorhandene Zertifikate des Herstellers zu verwenden. Damit du zu 100% rechtlich korrekt handelst, muss die etwaige Zertifizierung auf dein Unternehmen oder deinen Namen ausgestellt sein. Oft kommt es auch vor, dass der Hersteller nur zertifizierte Materialien verwendet oder das von ihm gewählte Prüfverfahren die europäischen Standards nicht einhält. Achte also speziell bei Herstellern außerhalb des EU-Raumes auf korrekte Angaben zu den Zertifikaten. Wenn das Gütesiegels des Herstellers für dich nicht nachvollziehbar ist oder wichtige Informationen fehlen und du selbst keine Überprüfung der Angaben vornehmen kannst, ist davon auszugehen, dass dieses Zertifikat in keine deiner Werbemaßnahmen eingebunden werden kann, ohne eine Abmahnung zu riskieren.
CE Zeichen bei Amazon erwähnen
Aussagen wie „CE geprüft“ sollten vermieden werden. Hier würde es sich um eine Irreführung der Käufer handeln, da das Werben mit amtlichen oder behördlichen Prüfungen und Zulassungen untersagt ist. Wenn also CE geprüfte Artikel zum Verkauf angeboten werden, darf und soll das CE Zeichen auf der Verpackung und dem Produkt selbst zu sehen sein. Von Aussagen zu Werbezwecken, wie in der Produktbeschreibung sollte Abstand genommen werden.
Mit der ISO Zertifizierung werben
Des Öfteren wird die Bezeichnung „ISO-zertifiziert“ in Amazon Produktbeschreibungen verwendet. Speziell die ISO Zertifikate für Qualitätsmanagement DIN ISO 9000ff. und Umweltsysteme DIN ISO 14000ff. werden hier gerne verwendet. Auch hier handelt es sich um eine Irreführung da das Zertifikat nur die Handlungsweise des Unternehmens beschreibt. Die ISO Zertifizierung bietet also keine produktbezogene Information und darf in der Werbung nicht verwendet werden.
Oekotex geprüft – ist das erlaubt?
Die Werbung mit einer Oeko-Tex-Zertifizierung ist grundsätzlich erlaubt, aber auch hier gibt es einiges zu beachten. Zunächst muss die Zertifizierung für das konkret beworbene Produkt also das Endprodukt auch tatsächlich vergeben worden sein. Sollte das der Fall sein darf im Amazon Listing mit Slogans wie „Gemäß Oeko-Tex 100-Standard“ oder „Zertifiziert nach Oeko-Tex“ geworben werden. Hier muss für Transparenz und Nachvollziehbarkeit ebenso die Prüfziffer angegeben werden. Darüber hinaus darf hier nur gesagt werden, dass Schadstoffgrenzen gemäß dem aufgeführten Prüfverfahren eingehalten werden. Eine Bezeichnung des Produkts als „schadstofffrei“ ist nicht zulässig.
Häufig ist es der Fall, das Produkte aus Oeko-Tex-zertifizierten Materialien hergestellt werden. Hier darf nicht mit einer Produktzertifizierung geworben werden, da dies unter die wettbewerbswidrigen Irreführungen fallen würde. Aussagen wie: „aus Öko-Tex-100-zertifizierten Materialien“ oder „aus Materialien gemäß Öko-Tex-100“, sind wiederum erlaubt, da hier deutlich kommuniziert wird, dass es sich nicht um ein Zertifikat für das Endprodukt handelt.
Wenn du über ein gültiges Oeko-Tex-Siegel verfügst und damit auf Amazon werben möchtest, gibt es einige Angaben, die unbedingt enthalten sein müssen. Für die Nachvollziehbarkeit deiner Aussagen muss die Prüfnummer, das zertifizierende Institut, sowie ein Hinweis zu den Kriterien bereitgestellt werden. Darüber hinaus muss das Prüfsiegel korrekt und mit eindeutigem Produktbezug dargestellt werden. Für den Fall, dass du einen Onlineshop besitzt, empfehlen wir dir dort einen Link zur Prüfkategorie und den Kriterien bereitzustellen.
LFGB, RoHS, REACH
Das Werben mit Selbstverständlichkeiten ist untersagt. Somit darf das Vorhandensein von einem LFGB, RoHS und REACH Zertifikat nicht besonders hervorgehoben werden. Als Importeur von Waren aus dem EU-Ausland trägst du die Verantwortung für die Sicherheit deiner Produkte. Es ist also deine Pflicht die Unbedenklichkeit deiner Produkte zu garantieren. Zertifikate die genau zu diesem Zweck erstellt werden, dürfen zwar in der Produktkennzeichnung erwähnt werden aber nicht in der Werbung genutzt werden.
TÜV Zertifikate
Da das TÜV Zertifikat von einem unabhängigen Institut vergeben wird darf auch damit geworben werden. Aber auch hier muss auf die Formulierung und die enthaltenen Informationen geachtet werden. Um mit dem TÜV zu werben, muss das genaue TÜV Unternehmen, das die Zertifizierung ausgestellt hat, angegeben werden. Also zu Beispiel TÜV Süd oder TÜV Nord. Darüber hinaus sind die Fundstelle der Zertifizierung, sowie die Kriterien des Prüfverfahrens anzugeben. Es muss für Kunden ersichtlich sein, wo und unter welcher Prüfziffer die Zertifikat Unterlagen einzusehen sind.
Rechtlich korrekte Werbung mit Zertifikaten
Für alle Zertifikate gilt zu überprüfen, ob das jeweilige Zertifikat eine Selbstverständlichkeit absichert oder eine freiwillige erbrachte Überprüfung ist. Sollte die Zertifizierung von einem unabhängigen Institut vorgenommen worden sein, kann das Zertifikat auch für Werbemaßnahmen verwendet werde. Wichtig ist es alle relevanten Informationen zu dem Zertifikat anzugeben. Es soll für Kunden nachvollziehbar sein was das Zertifikat aussagt und wo sie es überprüfen können.
Beachte unsere Hinweise im Umgang mit Zertifikaten auf Amazon und vermeide teure Abmahnungen.
Wir wünschen dir viel Erfolg und stehen dir gerne bei Fragen zum richtigen Werben mit Zertifikaten zur Seite.
Wir beraten dich gerne!
FAQ – die meist gestellten Fragen rund um das Werben mit Zertifikaten:
Darf ich mit Zertifikaten in der Amazon Produktbeschreibung werben?
Pauschal ist das nicht zu beantworten, das hängt von deinem Zertifikat ab. Beachte, dass das Werben mit Selbstverständlichkeiten untersagt ist. Bei Zertifikaten wie Oeokotex oder TÜV ist das Werben erlaubt, wenn alle relevanten Informationen enthalten sind und keine Täuschung oder Irreführung der Konsumenten stattfindet.
Kann ich die Zertifikate von meinem Hersteller übernehmen?
Wenn du auf der sicheren Seite sein willst, muss du die Zertifikate in deinem Namen oder im Namen deines Unternehmens erstellen lassen. Beim Übernehmen vorhandener Zertifikate ist Vorsicht geboten. Überprüfe die Daten deines Herstellers also besonders genau.
Was passiert, wenn ich unrechtmäßig mit einem Zertifikat werbe?
Das wäre eine Irreführung oder Täuschung der Konsumenten. Im schlimmsten Fall droht dir eine Abmahnung wegen unlauterem Wettbewerb. Informiere dich also im Vorfeld zu deinem Zertifikat und vermeide teure Abmahnungen.
1 Gedanke zu „Das Werben mit Zertifikaten auf Amazon“